Sonntag, 22. September 2013

Hallo Leute,

so ich habe meine ersten zwei Tage unter der arbeitenden Bevölkerung überstanden.
Ich glaube, dass ich nie wieder Obst oder Gemüse kaufen kann, ohne daran zu denken, wie viel Arbeit dahinter steckt, bis das bei uns im Laden ankommt.
Am ersten Tag habe ich "gepackt". Das ist eigentlich ganz in ornung. Die Tomaten kommen in einer Maschine an, die dann mit Hilfe einer Kamera die Größe und Farbe ermittelt und die Tomaten dementsprechend einsortiert. Die Tomaten kommen dann über ein Förderband und fallen in die Kartons. Wenn 10,2 Kilo erreicht sind, geht automatisch eine Klappe hoch und man muss die Tomaten in dem Kartons auf die Qualität hin prüfen und den Karton dann auf ein Förderband schieben, dass zu den Mitarbeiten führt, die die Kartons dann auf die Paletten packen.
Man muss halt immer dafür sorgen, dass die Kartons so schnell wie möglich weitergeleitet werden und einen neuen Karton hinstellen, da sonst ein Rückstau ensteht. Des Weiteren müssen wir die Kartons beschriften. Welche Qualität die haben (Premium oder Gourmet usw.), welche Größe und welche Farbe. Da gibt es so viele Möglichkeiten, da die Tomaten Full coloured, coloured, 3/4, 1/2, 1/4, oder Grün sein können. Und dann gibt es natürlich noch die Größen. Large, Large/Medium, Medium, Medium/Small, Small. Wenn es "bussy" ist, geht es da ganz schön ab, da man auf 30 Kartons auf einmal gucken muss und wenn alle auf einmal voll sind, dann ist man schon ganz schön am rennen. Aber das ist ganz cool, da dann wenigstens die Zeit schnell umgeht. Es gibt bei uns 3 verschieden Sorten von Kartons. Ich bin noch nicht so ganz dahinter gekommen, wann welche Sorte an der Reihe ist und welche Farbe und Größe in welchen Karton muss. Aber das war ja erst der erste Tag.
Gestern war nicht so toll. Da war ich am sorting table. Das heißt eigentlich, dass man 11 Stunden am Tag an einem Förderband steht und auf die ankommenden Tomaten starrt und man den Müll und die second class raussuchen muss. Das ist echt ein scheiß Job. Da die Tomaten auf Rollen ankommen, bewegen die sich alle und man fühlt sich nach ein paar Minuten, als ob man Seekrank wäre. Mein Chef hat mir erzählt, dass dabei auch schon einiege ohnmächtig geworden sind. Das ist schon echt krass. Man muss auch voll schnell sein....Was daran das ätzenste ist, ist dass man (ich) den ganzen Tag in gebückter Haltung da steht, da ich zu Groß bin. Die Frauen die da noch arbeiten, sind alle mind. ein Kopf kleiner als ich. Und man bewegt sich nicht vom Fleck, das heißt, dass die Füße einem voll schnell echt weh tun. Das ist echt scheiße. Das kann ich euch sagen. Aber der Chef hat schon gesehen das Fabienne (die ist so groß wie ich) und ich zu Groß für den Tisch sind und er versucht uns so selten wie möglich an den Tisch zu stellen. Manchmal müssen wir aber, wenn einer der anderen Frauen ein Tag frei hat, oder wenn getauscht wird. Was auch Mist ist, ist dass die Tomaten nass sind. Das heißt, dass die Finger den ganzen Tag nass sind. Ich kaufe mir erstmal Handschuhe. Aber das schlimmste ist, wenn geplatzte oder verschimmelte Tomaten kommen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie die stinken. Das ist so wiederlich! Unsere Farm pickt (erntet) auch grüne Tomaten. Die sortieren wir dann und dann werden die gegast, damit die schneller reifen. Wenn die dann fertig sind, kommen die nochmal zum sortieren an uns vorbei und gegaste Tomaten stinken voll. Das war mein Job gestern. :-/ Man steht da die ganze Zeit und es kommt eine Lieferung nach der anderen und man sieht den ganzen Tag nur Tomaten. Das ist schon echt krass. Die 3 Frauen, mit denen ich da gearbeitet habe, machen dass schon seit teilweise 15 Jahren. Ich kann nicht verstehen, wie man das so lange machen kann. 6 Tage die Woche 11 Stunden am Tag. Aber die wollen nichts anderes machen. Voll krass. Ich muss da echt ans Geld denken, sonst würde ich bekloppt werden.
Wenigstens muss ich nicht auf dem Feld picken (ernten). Das ist echt der ätzenste Job. Die pickten teilweise nachts. Ich frage mich dann immer, wie man nachts was sehen will. Aber 11 Stunden auf dem Feld Tomaten ernten ist schon echt heftig, wenn ich so höre, was die anderen erzählen....

Ich hoffe, dass ich morgen wieder packen darf.

Heute habe ich einen Tag frei. Das habe ich gestern beim Feierabend erfahren, als ich gucken wollte, wo ich morgen eingeteilt bin und mein Name nicht auf der Tafel stand. Hab dann meinen Chef gefragt und er dann nur so: Ach ja. Das habe ich vergessen dir zu sagen. Du hast morgen einen day off (also frei). Man kann sich leider nicht aussuchen an welchen Tag der Woche man frei hat. Das teilen die ein. Das ist schon blöd, da alle anderen Farmen Samstag frei haben und hier somit Freitags überall voll die Party ist. Da ich aber um 5:15 Uhr aufstehen muss, kann ich da wohl dann in den nächsten Wochen nicht so oft hin. :-( Wir sind die einzigste Farm, die 7 Tage die Woche arbeiten. Alle anderen machen am Samstag zu und somit haben alle gleizeitig frei.

So. Das waren meine ersten 2 Tage auf einer Tomatenfarm.
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in meinen Arbeitsalltag geben und ihr wisst jetzt, was ich so in den nächsten 5-7 Wochen machen werde. Danach fängt dann die Mango-Saison an und dann geht das ganze wieder von vorne los, nur mit einer anderen Frucht. Juhu! ;-)

So. Dann drückt mir mal die Daumen, dass ich nicht sortieren muss.

Liebe Grüße

Hanna

1 Kommentar:

  1. Hallo Hanna, da hast du uns ja schon mal einen guten Einblick im deine Arbeit gegönnt. hört sich schon anstrengend an. Istanbul was anderes wie im Büro |:-) . Aber du schaffst das schon! an das Stehen kann man sich gewöhnen, ich spreche da aus Erfahrung.
    ich wünsche die noch eine tolle Zeit und freue mich auf weitere Beriche vom andere Kontinent.
    Liebe Grüße Veronika

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